Kommunikation während Corona

Krisenkommunikation

Trotz Corona im Gespräch bleiben!

Das Jahr 2020 war und ist für die deutsche Chorszene nicht einfach. Die Covid-19-Pandemie hat das Chorsingen über Monate hinweg praktisch unmöglich gemacht und die Gesangvereine zum Verstummen gebracht. Viele Regelungen und Beschränkungen werden uns vermutlich noch eine ganze Weile begleiten. Niemand kann im Moment mit Sicherheit sagen, wann ein regulärer Probenbetrieb wieder möglich sein wird und „normale“ Konzerte wieder stattfinden können. Und ganz grundsätzlich ist auch für die Mitglieder die Kommunikation während Corona schwierig.

Alternative Arbeitskonzepte

Trotzdem proben manche Chöre wieder – unter erschwerten Bedingungen, zum Teil im Freien und immer mit reichlich Abstand. Andere Vereine versuchen es mit alternativen Probenformaten. Mit Summproben, Gehörbildung oder Stimmproben in Kleingruppen bemühen sie sich, ihre Sänger fit zu halten. Einige Gruppen sind ins Internet ausgewichen, halten Online-Proben ab und präsentieren als virtueller Chor selbstproduzierte Videos. Und indem sie sich mit ihrer Arbeit in der Öffentlichkeit zeigen, machen diese Chöre etwas, das gerade jetzt besonders wichtig ist. Denn mit regulären Konzerten und anderen Auftritten fehlen den Chören die wichtigsten Möglichkeiten und Anlässe zur Öffentlichkeitsarbeit.

Corona-Krisen-Kommunikation

Deshalb sollten die Gruppen gerade jetzt über die veränderte Probensituation berichten. Was tut der Chor und was macht es mit den Sängerinnen und Sängern, wenn das liebgewonnene Hobby plötzlich nicht mehr oder in ganz anderer Form stattfindet? Außerdem passiert in Gesangvereinen viel mehr als nur Proben und Konzerte. Um einen Verein am Leben zu erhalten, leisten Vorstand und andere Ehrenamtliche im Hintergrund viel Arbeit. Davon hört man nur selten etwas. Diese Arbeit wird vielerorts auch während der Pandemie getan und natürlich kann und sollte man auch darüber berichten.

So wie viele zu Beginn der Corona-Krise ihre Kleiderschränke oder Keller aufgeräumt haben, so können sich Gesangvereine jetzt überlegen, wie sie ihren Vereinsbetrieb optimal organisieren – auch und vor allem in Hinblick auf eine Zeit nach Corona. Wann wurde zum Beispiel das Notenarchiv zuletzt geordnet und katalogisiert? Kann man nicht jetzt überlegen, wie man das Repertoire ausbauen und erneuern kann? Sind die Adressliste der Mitglieder und die Buchhaltung auf dem aktuellen Stand? Solche Arbeiten lassen sich auch von zu Hause in einer Online-Konferenz oder im Probensaal ohne Singen und mit großen Abständen erledigen.

Kommunikation überprüfen

Ebenso könnte man jetzt die schon lange geplante Neugestaltung der Vereinswebsite angehen oder sich überhaupt erst eine zulegen. Und wäre es nicht sinnvoll, wenn der Chor in den sozialen Medien, also auf Facebook, Instagram oder TikTok vertreten wäre? Jetzt ist die beste Zeit, entsprechende Konzepte zu erstellen und umzusetzen. Denn auch über solche Aktivitäten kann man berichten und versuchen, sie in den Medien zu platzieren.

Tatsächlich bieten sich gerade jetzt Möglichkeiten, durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit mit den Medien in Kontakt zu kommen. Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen sind aktuell ein universelles Einstiegsthema. In allen Medien wird über den Einfluss berichtet, den das Virus auf das Leben hat. Dieses allgemeine Medieninteresse können Chöre und Gesangvereine nutzen. Nehmen Sie mit „ihren“ Journalisten Kontakt auf und berichten Sie, was ihr Chor in der Krise macht und mit welchen Widerständen er zu kämpfen hat.

Corona-Aktivitäten in der Kommunikation

Wenn der Chor schon wieder probt, könnte man zum Beispiel von den Schwierigkeiten erzählen, die durch die Corona-Maßnahmen dabei entstehen. Treffen sich die Chormitglieder vielleicht regelmäßig im Freien zum gemeinsamen Singen? Gerade weil die warme Jahreszeit inzwischen vorbei ist, könnte das eine interessante Meldung sein! Sucht der Chor aktuell einen geeigneten Probenraum mit ausreichender Größe? Dann versuchen Sie einen entsprechende Such-Aufruf in der Lokalpresse zu platzieren. Wenn der Chor online probt und Videos ins Netz stellt, dann kann auch das die Regionalzeitung interessieren. Und wenn der Chor aktuell nicht probt, dann kann das ebenso eine Meldung wert sein. Trifft sich vielleicht der Vorstand regelmäßig, um Aktionen zu planen? Hält man in irgendeiner Form mit den Mitgliedern Kontakt? Zeigen Sie, wie der Verein mit der Krise umgeht und sich der Chor auf die Zeit nach Corona vorbereitet.

Nicht klagen!

Vor einem sollte man sich aber hüten: sich übermäßig darüber zu beklagen, welche Probleme die Krise mit sich bringt. Beschweren Sie sich nicht über die Unmöglichkeit, Proben und Konzerte zu veranstalten. Nicht nur die Chöre und Gesangvereine sind aufgrund der Pandemie mit Schwierigkeiten konfrontiert. Ähnlich wie bei der Klage über die fehlenden Neumitgliedern wirkt Jammern in den meisten Fällen eher abschreckend. Natürlich gibt es genug, über das man sich beschweren könnte. Sie sollten sich aber lieber als guter Krisenmanager präsentieren. Zeigen Sie, dass ihr Chor aktiv ist und sich bemüht, das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. So kann man für den Verein ein positives Image aufbauen und damit mittelfristig vielleicht sogar neue Mitglieder gewinnen.

(Dieser Text erschien ursprünglich in der Mitgliederzeitschrift aCHORd des Sängerkreises Offenbach, Ausgabe 2/2020)

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